Wann:
10. Oktober 2017 um 18:00 – 20:30
2017-10-10T18:00:00+02:00
2017-10-10T20:30:00+02:00
Wo:
Stadthaus Klagenfurt
Podiumsdisskusion : Last und Lust des Sprachenerwerbs @ Stadthaus Klagenfurt

Früher Erwerb von Sprachen: Pro und Kontra

Eine Veranstaltungsreihe des Club tre popoli/Verein zur Förderung der Zusammenarbeit
im Alpen-Adria-Raum in Kooperation mit dem Carinthian International Club

Weltsprachen- Nachbarsprachen- Migrantensprachen: Welche Sprachen wann lernen?
Zwei- und Mehrsprachigkeit als Standard
Last und Lust des Sprachenlernens

Georg Gombos, Univ.-Prof. in Klagenfurt
Leiter des Instituts für Interkulturelle Bildung

„Mehrsprachigkeit fördern und fordern: Vom Potenzial der Kinder und regionalen Chancen“

Karin Martin, Sprachwissenschaftlerin und Sprachtrainerin in Villach

„Lebendige Mehrsprachigkeit: Beispiele aus der Beratungspraxis“

 

Um Anmeldung wird gebeten unter:

eine Veranstaltungsreihe des Club tre popoli- Verein zur Förderung der Zusammenarbeit im Alpen- Adria- Raum (ZVR: 529881619)
in Kooperation mit dem Carinthian International Club (ZVR: 558512501)

Die Durchführung dieser Veranstaltungsreihe wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Altlandeshauptmann Hans Sima Privatstiftung

 

Früher Erwerb von Sprachen: Pro und Kontra

Für diesen Herbst hat sich der Club tre popoli eines seiner Kernthemen vorgenommen: unter dem Titel „Früher Erwerb von Sprachen: Pro und Kontra“ haben wir interessante Vortragende aus der Wissenschaft und dem Bildungsbereich eingeladen, mit uns ihre Erkenntnisse und Erfahrungen zu diskutieren.

Den Auftakt machten am Dienstag, den 10. 10. 2017 Univ.-Prof. Georg Gombos, Leiter des Instituts für Interkulturelle Bildung an der Alpe Adria Universität Klagenfurt und Fr. Dr. Karin Martin, Sprachwissenschaftlerin und Sprachtrainerin in Villach.

Prof. Gombos erläuterte die unterschiedlichen Einflussfaktoren, die den Erwerb einer Zweit- oder Drittsprache positiv oder negativ beeinflussen und wies auf die beim Spracherwerb auftretenden Emotionen hin: im heutigen Schulsystem ist das Erlernen von Fremdsprachen noch immer häufig mit Angst vor Prüfungen oder Schularbeiten verbunden; an sich sollte aber das Lernen neuer Inhalte wie eben Sprachen das Lustzentrum aktivieren. Grundsätzlich ist der Erwerb von zwei oder mehr Sprachen im Kindesalter keineswegs negativ zu beurteilen, wie es in der Vergangenheit immer wieder der Fall war („dann lernt das Kind keine Sprache richtig“). Mit seinen sehr persönlichen Erfahrungen als mehrsprachiger Europäer plädierte er für das Lernen einer Nachbarsprache (in unserem Fall also Italienisch oder Slowenisch) zusätzlich zur „lingua franca“ Englisch. Die angeregte Diskussion im Anschluss an seine Ausführungen zeigte, wie sehr die Thematik die Zuhörer bewegte.

Frau Dr. Martin berichtete aus ihrer Praxis als Sprachtrainerin, als welche sie schon mit Familien aus der ganzen Welt gearbeitet hat. Sie wies auf den sozialen Aspekt der Sprache hin und brachte das Beispiel von Ali und Elisabeth, zwei Kindern, deren Muttersprache Arabisch (Ali) bzw. Englisch (Elisabeth) sind: im Fall der englischsprechenden Elisabeth sind die Reaktionen des Umfelds durchwegs positiv („mit Englisch kann man etwas anfangen“), beim Arabisch sprechenden Ali dagegen skeptisch bis ablehnend. Diese Erfahrungen prägen die Kinder und wirken sich entscheidend auf die Sprachkompetenz aus. Um zu verdeutlichen welche Sprachkompetenz ein mehrsprachiger Mensch hat, zeigte sie drei Bilder: das eines Läufers, das eines Hochspringers und das eines Hürdenläufers. Der Läufer kann gut laufen und der Springer gut hochspringen, der Hürdenläufer aber kann laufen und springen, aber eben auf seine eigene Art. So ist es auch bei mehrsprachigen Kindern: sie haben vielleicht nicht in jeder Sprache die gleiche Kompetenz, und doch sind sie Meister der Kommunikation in unterschiedlichen Sprachen.

Die spannenden Informationen und die angeregte Diskussion haben Lust auf mehr gemacht. Es lohnt sich daher mit Sicherheit, auch die zwei weiteren Veranstaltungen dieser Reihe zu besuchen!